Also: Keine neuen Geschichten bis zum 1.1.2015. Außer wenn sich spontan irgendetwas ergibt, aber ich werde nicht darauf hinarbeiten. Es tut mir gerade unglaublich gut meine Gedanken entspannt wandern zu lassen und mich auf mehrere Sachen nur flüchtig zu konzentrieren, dort und da einmal eine Szene oder eine Kurzgeschichte zu schreiben und ohne Sinn und ohne Ziel vor mich hinzuträumen.
Desweiteren arbeite ich an meinen Schwächen. Ja, klappt eure Münder zu - ich habe Schwächen! (Das war Ironie, nur um das klar zu stellen...) Im realen Leben natürlich etliche, aber ich beziehe mich hier nur auf die Schwächen in meinem Schreiben.
Schwäche Nummer 1: Planung.
Ich bin grauenhaft darin, Geschichten zu planen. Bis jetzt war es kein wirkliches Hindernis für mich, allerdings will ich Aviths Geschichte würdig sein und vor allem nicht Fehler aus dem ersten Teil wiederholen. Ein Freund (EINsamer wANDERER - ich hoffe, ich darf ihn hier erwähnen, aber bei der ganzen Arbeit, die er sich angetan hat, als er Avith 1 auf Logikfehler lektoriert hat, kann ich ihm nicht oft genug danken) zeigte einen Fehler, der mich relativ ärgert, auf: Meine Bösewichte sind zu dumm.
Ich werde es nicht ändern, da sich dadurch die gesamte Geschichte ändern würde. (Oder vielleicht doch noch, denn gerade kam mir eine Erleuchtung ... "Please stand by. Ihr Gesprächspartner ist jeden Moment wieder verfügbar." ... hier fand eine kurze Pause im Schreiben des Blogeintrag statt, als ich mich auf eine Szene in Avith 1 stürzte und versuchte Fehler auszubessern)
Dadurch, dass ich nicht plane, sondern meine Geschichte einfach frisch fröhlich während dem Schreiben wachsen lasse, können meine Bösewichte sich kaum intelligente Fallen und Intrigen überlegen, um Avith Steine in den Weg zu legen. Klar, manchmal ergibt sich etwas, aber das ist meist nur Zufall.
Deswegen: Planen!
Gerade befinde ich mich dabei einen groben Grundplan für Avith zu legen (ich freu mich schon jetzt so unglaublich, ich kann es euch gar nicht sagen!) und breche dabei an unpassenden Orten in bösartiges Gekicher aus (warum kommen mir auch solche Gedanken immer in der Öffentlichkeit? Zugfahren hat eine faszinierende Wirkung auf mich). Sollte ich mich also jemals wegen Avith und meiner Planung in einer Psychiatrie mit Verdacht auf Wahnvorstellungen wiederfinden, würde mich das nicht verwundern und ich entschuldige mich jetzt gleich dafür, wenn sich dadurch die Veröffentlichungen mancher Geschichten verzögern würde.
Schwäche Nummer 2: Kampfszenen.
Szenen, die einen raschen Ablauf von Handlungen erfordern sind wahre Alpträume für mich. Schon aufgefallen wie selten ich Kampfszenen schreibe? Ja? Nein? Nun - jetzt auf jeden Fall. Das liegt ganz simpel daran, dass ich sie umgehe um nicht zugeben zu müssen, dass ich mies darin bin.
Gebt mir eine Szene, in der ein Charakter Selbstmord begehen will, da er mit seiner Schwester versehentlich Sex hatte und seine Frau betrogen hat - dieses Gefühlswirrwarr ist mein Revier. Eine Szene, in der ein Ritter gegen einen Drachen kämpft? Nope. Irgendeine Prinzessin wird dem Ritter einen Knüppel über den Kopf ziehen und ihn bewusstlos vom Schlachtfeld zerren, während der Drache an Lymphdrüsenkrebs krepiert. Alles um einer Kampfszene zu umgehen.
Diese Schwäche lasse ich momentan noch ruhen, aber ich werde mich schrittweise daran machen, mich darin zu verbessern... ganz, ganz langsam.
Schwäche Nummer 3: Sex ohne Liebe.
Sex mit Liebe ist relativ einfach: ich konzentriere mich auf die Emotionen meiner Protagonisten, bringe die Beteiligten möglichst schnell zum Orgasmus und verziere alles mit flauschigen, rosa Herzchen ohne zwingend sagen zu müssen, dass es hier um Liebe geht. (Zerstöre ich hier gerade eh keine Illusionen? Okay, Fun Fact: ich fange manchmal zum Weinen an, wenn ich Sexszenen zwischen Protagonisten schreibe. Warum? Keine Ahnung. Vermutlich weil es auf eine gute Art wehtut, zu wissen, wie sehr sie sich lieben. Okay. Das hört sich irgendwie seltsam an ... hat das jemand verstanden? Zweiter Fun Fact: Ich kann Sexszenen nach dem Schreiben nicht noch einmal lesen, da ich mich fühle, als wäre ich ein Spanner. Ich kann doch nicht meinen "Kindern" beim Sex zu sehen, oder?)
Sex ohne Liebe ist grauenhaft. Es erinnert mich an mein Problem mit Kampfszenen - Handlungen in rascher Folge. Autsch. Wenn man so über Sex nachdenkt, dann ... naja: Sex und Kampf sind für mich ziemlich ähnlich zum Schreiben. Es sind Handlungen, die Gefühle hervorrufen können, aber keine unglaublich, weltbewegend starken Gefühle, die die Handlungen in den Hintergrund treten lassen. Ist mein Zusammenhang klar? Ja, nein, vielleicht, ich hab Angst? (Glaubt mir - ich hab grad auch Angst. Vergleiche ich gerade Sex ohne Liebe gerade wirklich mit einer Kampfszene?)
An diesem Problem arbeite ich gerade. Es ist eine einzige Qual. Ehrlich. Ich schreibe kurze Szenen und versuche Liebe aus diesen Szenen herauszuhalten und verdammt, es fällt mir unglaublich schwer. Bereits bei meiner zweiten Szene bin ich kläglich gescheitert und habe den Sex mit Vertrauen gewürzt. Anders ging es nicht. Ich habe die Befürchtung, dass dieses Experiment zum Scheitern verurteilt ist, aber ich bin (noch) nicht bereit aufzugeben.
Schwäche Nummer 4: Übertreibung.
Ich liebe es zu übertreiben. Aber es ist mir ehrlich gesagt egal. Übertreibung ist Teil meines Stils und obwohl ich manchmal über mich selbst den Kopf schüttele und Szenen, die zu übertrieben sind lösche, plane ich nicht irgendetwas daran zu ändern. Und wenn ich jeden einzelnen Charakter meines Buches umbringen will und dabei über die Stränge schlage, dann werde ich das tun. Punkt.
Schwäche Nummer 5: Schachtelsätze.
Braucht, denke ich, nicht weiter erklärt zu werden. Schachtelsätze sind pfuigacks. Ich arbeite daran und setze fleißig Punkte. Punkt.
Schwäche Nummer 6: Meine Schwächen nicht erkennen.
... mir fällt keine weitere Schwäche ein. Ich habe die dumpfe Befürchtung, dass das ein schlechtes Zeichen ist und meine Arroganz sich im stetigen Wachstum befindet. Bald werde ich die päpstliche Unfehlbarkeit erreichen und die Weltherrschaft nach us-amerikanischer Art an mich reissen wollen. (Liebe NSA, das ist ebenfalls Ironie. Lieber Papst, ich erinnere mich, dass die päpstliche Unfehlbarkeit im 2. Vatikanischen Konzil abgeschafft bzw. eingeschränkt wurde.)
Schwäche Nummer 7: Ich rede zu viel.
Damit verabschiede ich mich, liebe Leute. Hier wartet noch eine Sexszene auf mich (oder vielmehr werde ich zwei Stunden auf ein leeres Dokument starren, bevor ich mich dazu entschließe ein Ellen O'Connell-Buch oder die Kate-Daniels-Reihe wieder von vorne bis hinten durch zu lesen) und ich habe die Befürchtung, euch mit diesem Beitrag ein Ohr abgekaut zu haben.
mundfussliggeredete Grüße
Sophia